Der zunehmende und sichtbare Klimawandel hat viele Firmen veranlasst, Massnahmen zur Emissionsreduktion zu ergreifen. Auch in den Firmenflotten hat sich, beeinflusst durch neue Vorgaben wie WLTP, aber auch durch Eigeninitiative vieler Flottenverantwortlicher etwas bewegt.
Vor gut drei Jahren wurde mit der Norm 6c das bisherige Messverfahren NEFZ (Neuer Europäischer Fahrzyklus) – bei dem die Abgaswerte unter Laborbedingungen ermittelt wurden – durch das verschärfte Prüfstands-Messverfahren WLTP (Worldwide Harmonized Light-Duty Vehicles Test Procedure) abgelöst. Gleichzeitig wurde für neue Typen die Messung der Abgase mit dem RDE-Zyklus (Real Driving Emissions) vorgenommen. Die Testung im Realbetrieb soll die Einhaltung der Normen auch auf der Strasse gewährleisten. Ausserdem fliessen Effekte von Sonderausstattungen und Fahrsituationen in die Messung ein.
Diese neuen Messverfahren hatten in den Firmenflotten starken Einfluss. Gaben im arval fleet barometer 2018 noch 44% aller Schweizer Firmen – Grossfirmen lagen damals sogar bereits bei 62% – an, dass der neue WLTP-Test Auswirkungen auf ihre Flotte haben würde, sind heute bereits 78% davon betroffen.
Immer mehr reduzieren die Emissionen
Viele Firmen haben seit der Veränderung des Testverfahrens Massnahmen zur Emissionsreduktion in ihrer Flotte ergriffen. So stieg dieser Wert von 51% in 2019 auf 58% in 2020. Interessant ist dabei, dass die meisten Firmen auf den CO2-Ausstoss ihrer Firmenfahrzeuge achten. Denn: Konkrete CO2-Vorgaben (Kohlendioxid) gibt es auch nicht bei Euro 6 mit seinen Unterkategorien. Es gilt lediglich ein Zielwert für die gesamte Flotte eines Automobilherstellers, der ab 2021 auf 95 g/km begrenzt ist.
Ab 1. Januar 2021 neue Euro-Norm 6d für Neuzulassungen
Zum Jahresanfang tritt die neue Typengenehmigung Euro 6d auch für alle Neuzulassungen in Kraft. Für Schweizer gilt dies für Neufahrzeuge mit dem 1.1.2021 als Datum des Zollstempels beim Import in die Schweiz. Es dürfen dann auch nur noch Neuwagen mit dieser Abgasnorm importiert werden.
Ausserdem wird für alle neu zugelassenen Autos das sogenannte FCM („Fuel Consumption Monitoring“) zur Pflicht: alle realen Kraftstoff- und Energieverbräuche während des gesamten Fahrbetriebs müssen vom Fahrzeug gespeichert werden. Sie können dann über die Diagnose-Schnittstelle ausgelesen werden. Ziel ist, weitere Abweichungen zwischen Prüfstandsmessung und Realemissionen bzw. -verbrauch erkennen zu können.
Welchen Einfluss hat die Euro-Norm 6d?
Neben der generellen Importbeschränkung für Neuwagen kommt die Euro-Norm vor allem bei Auslandsfahrten zum Tragen: viele europäische Städte verfügen bereits seit geraumer Zeit über Umweltzonen, die nur mit den sogenannten «Umwelt-Plaketten» – in Frankreich Crit’Air Vignette („certificat qualité de l’air“) – befahren werden dürfen. In jüngster Zeit werden auch immer mehr Durchfahrtsbeschränkung für bestimmte Strassen oder Stadtteile erlassen. Eine Nichtbeachtung führt zu Verkehrsbussen.
Zahlenquelle: arval fleet barometer 2018 – 2020